Positionspapiere

Positionspapier des GEB Leinfelden-Echterdingen zum Thema – Der Schulbetrieb läuft im Krisenmodus

Es läuft anders als gewohnt, wir müssen handeln! Das ist Chefsache!
Das muss Priorität haben!
Situation

Allen muss klar sein, dass wir noch für lange Zeit einen Schulbetrieb haben werden, der anders ist, als wir ihn bisher kannten. Langsam – und sehr vorsichtig – wird der Regelbetrieb wieder, im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten und Risikoabschätzungen, hochgefahren. Dabei ist ein absolutes Einhalten der Hygienevorschriften sicherzustellen, Klassengrößen müssen reduziert werden und es wird eine Entzerrung der Schul- und Pausenzeiten nötig. Ebenso ist aufgrund der baulichen  Gegebenheiten und dem zur Verfügung stehenden Personal kein Betrieb aller Klassen gleichzeitig möglich. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass es einen kompletten Präsenzunterricht bis zur Sommerpause geben wird und auch danach kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, unter welchen Umständen der Schulbetrieb stattfinden kann (und wie er beeinträchtigt sein könnte).

Die teilweise Wiederaufnahme des Unterrichts, mit Start am 4. Mai, wird nur der Auftakt für eine lange Zeit der Rückkehr zur Normalität werden. Auch ist unklar, ob eventuelle Lockerungsmaßnahmen wieder  zurückgefahren werden müssen, z.B. in Hinsicht auf eine zweite Welle der Virusinfektionen, was sofort wieder die Notwendigkeit alternativer Unterrichtsmethoden erhöhen würde. Die letzten Wochen haben klare Problemstellungen aufgezeigt, welche nur durch starken Einsatz der Lehrer, Rektoren, Eltern und des Schulträgers teilweise adressiert werden konnten. Da wir uns auf unbestimmte Zeit auf eine Fortsetzung des Fernlernunterrichts einstellen müssen, dieser allerdings auch zu einem festen Bestandteil der Zukunft werden könnte, ist jetzt die Chance gegeben, die bisher gemachten Erfahrungen zu teilen, langfristig zu planen und somit einen stabilen und verlässlichen Fernlernunterricht auch mit digitaler Unterstützung des Schulbetriebs zu organisieren und zu implementieren.

Fakt ist: Trotz allem was bisher gemacht wurde, läuft der Schulbetrieb, bis auf Weiteres, erstmal im Krisenmodus!!

Was lief bisher

Das Schließen der Schulen kam kurzfristig über ein Wochenende, keiner war auf diese Situation vorbereitet. Trotzdem konnte bis zu den Osterferien über Maßnahmen, wie z.B. Lernpakete und Wochenpläne ein Basisunterricht erfolgen.

Es hat sich schnell abgezeichnet, dass die Situation noch länger anhalten würde. Daher war klar, dass man sich auch auf die Zeit nach Ostern, bis Pfingsten und sicher auch deutlich darüber hinaus auf eine andere Art des Unterrichts und Kommunikation einstellen muss. Die bisherigen digitalen Kommunikationswege zu Schülern und Eltern waren teilweise elektronisch nicht vorhanden, wenn, dann meist in Form von unvollständigen E- ail Verteilern. Dadurch gab es keine Sicherstellung der Erreichbarkeit der Schüler. Dies erschwerte den Kommunikationsfluss wie Rückmeldungen, Unterstützung und Lernkontrollen massiv. Viele der Lehrkräfte und  Schulleiter haben gehandelt und im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und Könnens und mit viel Kreativität sich der Problemstellung angenommen,
digitale Unterstützungsprodukte ausprobiert und soweit möglich neue Kommunikationswege erschlossen.

Inzwischen werden viele Ansätze genutzt, dies hat aber leider zu einem streng heterogenen Bild geführt, bei dem vor allem Grundschulen an den (nicht selbst verschuldeten) mangelnden Fortschritten und Hürden in der Digitalisierung der letzten Jahre leiden. Hier gibt es zwar inzwischen einiges an guten Ansätzen, aber es herrscht dringend Verbesserungsbedarf. Es ist nicht einfach anzunehmen, dass die Schulen das schon irgendwie selbst lösen können.

In den weiterführenden Schulen wurde, teilweise durch eine bessere Ausstattung und teilweise durch verfügbares Fachpersonal unterstützt, mehr ausprobiert und genutzt. Hier sieht man oft die Nutzung elektronischer Plattformen unter Einbeziehen von  Videokonferenzsystemen. Auch wurde versucht, nach erfolgreichen Testpiloten, dies in der gesamten Schule einheitlich zu nutzen. Aber auch dies funktionierte nicht immer gleich perfekt. Inzwischen finden bereits  immer mehr Lehrstunden virtuell statt, Lernmaterialien werden über diese Plattformen ebenso zur Verfügung gestellt und die Kommunikation  funktioniert wesentlich zielgerichteter und in beide Richtungen. Von Lehrer zu Schüler und umgekehrt.

Es gibt sehr viele Beispiele, die zeigen, dass Vieles machbar ist, wenn man sich an die Problematik wagt und ausprobiert, aber auch nur, wenn das Wissen und die Technologie vor Ort vorhanden sind. Dazu braucht es auch noch Lehrkräfte, die sich, wie auch in der Zeit vor der Krise, massiv engagieren.

Diese positiven Beispiele der Anwendungen und Kommunikation müssen wir für den verstärkten Einsatz in den kommenden Wochen ausbauen. Das heißt, wir müssen allen Klassenstufen, bei denen es Sinn macht, den Zugang zu diesen Kommunikationsplattformen ermöglichen und dort die persönliche Kommunikation ergänzen, wo Technik ihre Grenzen hat.
Hilfe muss auch dort gegeben werden, wo Zugänge und vorhandene Technik nicht ausreicht.

Wir müssen daher viele Fragestellungen adressieren, die den meisten Schulen gemein sind: z.B. “Haben wir eine Übersicht aller die wir nicht erreichen und derer, die Hilfe beim Lernen benötigen?“ oder „Wo sind wir bereits erfolgreich, wie kann man davon lernen und wen kann man fragen, wenn das eigene technische Wissen erschöpft ist?“


Allerdings darf dies auch nicht wieder in einer Fragmentierung der Hilfestellungen enden, so dass jede Klasse ihre eigenen Lernmethoden und auch Technologien verwendet. Unterstützung von Firmen, Privatpersonen für die Verfügbarkeit der Technik, Einrichtung, Hilfestellung bei der Anwendung sind vielfältig gegeben. Sie müssen den Weg zu den Hilfesuchenden und Hilfebrauchenden finden. Dies muss dringend über einen Austausch von Erfahrungen in Lernmethoden und über deren Anwendung koordiniert werden.

Kommunikation und Erfahrungsaustausch muss gefördert und gefordert werden. Lernen von den besten Ideen und Möglichkeiten!!

Wo muss der Fokus gelegt werden

Wir würden uns in den genannten Punkten wünschen die bereits gefundenen Wege weiter zu gehen, auszubauen und für die Schullandschaft in Leinfelden-Echterdingen offen zu legen.

Folgende Punkte müssen dabei adressiert werden:

  • Verstärkung persönlicher Kommunikation Lehrer/Schüler/Eltern mit Unterstützung von Kommunikationsplattformen, falls nicht möglich z.B. auch Telefonate für Lernkontrolle und Feedback
  • Förderung des Austauschs zwischen den Schulen; unter Weiterführenden Schulen und zwischen Weiterführenden Schulen und Grundschulen zum Austausch der Erfahrungen, Vorgehensweisen zum Lernen im Fernunterricht; Nutzung von elektronischen Lernplattformen und gegenseitiger Hilfestellung
    • Hier muss der Schulträger aktiv werden und die Schulen und deren Verantwortliche zusammenbringen, damit dieser Austausch sinnvoll und moderiert stattfindet.
  • Flächendeckende Einrichtung und Einführung von vereinheitlichten Kommunikationsplattformen in allen Schulen in Leinfelden-Echterdingen; Nutzung von Hilfe untereinander, Hilfe und Unterstützung von außen
    • Hier muss der Schulträger aktiv werden und die Schulen und deren Verantwortliche zusammenbringen. Es muss eine zentrale Anlaufstelle für Hilfestellungen geben und nicht den bisherigen Wildwuchs der Einzellösung.

Wünschenswert ist hier eine koordinierte Abstimmung der Themen unter den Schulen, der Aufgaben im Zusammenspiel mit dem Schulträger, welche in Information und Abstimmung mit der Elternschaft erfolgen sollten.
Viele Schulen haben sich hier auf einen guten Weg gemacht und auch schon viel umgesetzt und erreicht, natürlich ist noch nichts perfekt. Das wird auch nicht erwartet. Aber nur warten ist keine Option!!
Der GEB sieht hier den Schulträger in der Pflicht und zugleich eine sehr gute Möglichkeit für die Stadt Leinfelden-Echterdingen, Ihre frühere Vorreiterrolle in der Bildung zu festigen. Eine LE-Strategie für die Unterstützung (konzeptionell und technisch) für Home Schooling wäre
eine gute und hilfestellende Basis, von der Lehrer, Eltern und Schüler zugleich profitieren würden.


Jetzt ist die Zeit des Zusammenhalts, des Austausches und des Anpackens gefragt. Lassen sie uns diesen Weg gemeinsam, offen und intensiv weitergehen!!

Dr. Karsten Finger                                                     Dr. Bastian Koller
Vorsitzender Gesamtelternbeirat                      stellvertretender Vorsitzender Gesamtelternbeirat

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